Gemeinsam grenzenlos – Abschlusskonferenz des internationalen Forschungsprojektes NorDig-Health
Neuigkeit • von Dirk Keil
Fachleute aus Deutschland und Dänemark berieten in Lübeck zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit in der internationalen Gesundheitsforschung
Anlässlich des Abschlusses des dreijährigen Interreg-Projektes NorDigHealth trafen sich Forschende, Ärzt:innen, medizinisches Fachpersonal und Repräsentant:innen von Universitäten und Krankenhäusern aus Deutschland und Dänemark am 8. Dezember 2021 zu einer Konferenz in den Lübecker MediaDocks.
Seit Januar 2019 arbeiteten 11 Forschungsinstitutionen und Kliniken sowie 18 Netzwerkpartner gemeinsam an diesem Projekt. Die Konferenz zog Bilanz zu den erreichten Resultaten und gab Ausblicke auf die künftige Zusammenarbeit. Bedingt durch die Entwicklungen der Corona-Pandemie, fand die Veranstaltung in stark reduzierten Rahmen und unter verschärften Vorsichtsmaßregeln statt.
Internationale Aufmerksamkeit
Begrüßt wurden die Teilnehmenden durch Programmleiter Søren Tvilsted vom Universitätshospital Køge. Anschließend richteten die dänische Botschafterin in Deutschland, Susanne Hyldelund, und der deutsche Botschafter in Kopenhagen, Prof. Pascal Hector, per Video Grußworte an die Teilnehmenden. Susanne Hyldelund: „Sie haben in diesen schwierigen Zeiten, in denen physische Begegnungen nicht möglich waren, positive Resultate erreicht – das ist beachtenswert.“ Der deutsche Botschafter nahm Bezug auf den jüngsten Besuch der dänischen Königin Margarethe II. vom November dieses Jahres in Deutschland und verwies darauf, dass „Deutschland und Dänemark ein hervorragendes Beispiel dafür sind, dass Grenzen auch verbinden können“.
Weiterhin richteten der dänische Honorarkonsul in Lübeck, Carsten Bliddal, die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Prof. Gabriele Gillesen-Kaesbach sowie die kaufmännische Direktorin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Constanze Wildenhain Grußworte an die Anwesenden.
Alle drückten ihr großes Interesse an dieser deutsch-dänischen Wissenschaftskooperation aus und wünschten, dass diese Form von Zusammenarbeit weiter fortgesetzt wird. Gerade im Bereich von Gesundheit und Zukunftstechnologien wie beispielsweise der künstlichen Intelligenz ergäben sich interessante Forschungs- und Kooperationsfelder.
Mobile Technologien und digitale Lösungen
In den folgenden Fachvorträgen wurde dieser Gedanke aufgegriffen, denn das Projekt NorDigHealth forschte in verschiedenen Bereichen von Medizin und Gesundheit, präsentierte eine Reihe wissenschaftlicher Studien, brachte Forschungsinstitutionen und mittelständische Tech-Unternehmen zusammen, und es legte dabei einen deutlichen Fokus auf mobile Technologien und digitale Lösungsansätze. Im Zentrum stand dabei immer der Nutzen für Bürger:innen und Patient:innen. Prof. Troels Kjær, Oberarzt am Universitätshospital Seeland in Roskilde, erläuterte, dass dafür eine enge Vernetzung Kliniken, Universitäten und die Zusammenarbeit mit Bürger:innen notwendig waren. Sein deutscher Kollege, der Direktor an der Klinik für Strahlentherapie in Lübeck Prof. Dirk Rades, ging in seinem Vortrag auf die Problematik des sicheren Umgangs mit Daten und die unterschiedlichen nationalen Herangehensweisen dazu ein. Dr. Barbara Ann Barret von der Roskilde Universität richtete den Fokus auf die Auswirkungen der Digitalisierung aus der Perspektive der Nutzer:innen heraus.
Heute oder gar nicht. Morgen ist zu spät
Freddy Blak, dänischer Regionsratspolitker und Mitglied des Interreg-Ausschusses, berichtete von seinen langjährigen Erfahrungen und den guten Möglichkeiten, die das Interreg-Programm für innovative Projekte bietet. Es gehe darum, vorausschauend gute Projekte zu entwickeln – dazu Freddy Blak mit einem Augenzwinkern: „Heute oder gar nicht. Morgen ist zu spät.“ Seine deutsche Kollegin im Interreg-Ausschuss, Simone Lange, verwies darauf, dass es bei dieser Art von Interreg-Projekten „um Gesundheit, Nachhaltigkeit und ein gutes Leben geht“, und sie setzt fort: „Dazu leistet Ihr Projekt einen großen Beitrag!“ Die gemeinsame Forschung in zwei Ländern bringt eine Reihe von Vorteilen. Die Forschenden können zum einen eine größere Bevölkerungsgruppe in ihre Studien mit einbeziehen und so belastbarere Resultate erzielen. Zum anderen wird es möglich, Lösungen in zwei verschiedenen nationalen Gesundheitssystemen zu testen.
Die Konferenz schloss mit einer Paneldebatte zu dem Thema, wie Technologien für das Gesundheitswesen bestmöglich entwickelt werden können. Hier müssen Forschende, medizinisches Fachpersonal, Firmen und Bürger:innen in eine enge Zusammenarbeit einbezogen werden. Basierend auf den Erfahrungen der erfolgreichen Projektarbeit der vergangenen drei Jahre und ausblickend auf die Zukunft stellte sich die Frage: Was können wir besser machen – und wie? Diese Frage eröffnet nun Perspektiven für eine künftige Zusammenarbeit in neuen Projekten.