Für die Forschung
Neuigkeit • von Elise Burmeister
Anfang Dezember reiste eine Gruppe von Forschenden nach Brüssel, um Einblicke in das EU-System zu erlangen und um zu erfahren, welche Möglichkeiten für Forschungsfinanzierungen seitens der EU gegeben sind. Während des Aufenthaltes in Brüssel konnte die Gruppe drei dänische Mitlieder des EU-Parlamentes, Mitwirkende des Greater Copenhagen EU-Office sowie Vertreter:innen von EU-Akteuren treffen.
EU-Förderung für die Forschenden der Region
Die Tour begann in der Rue du Luxemburg, wo sich das Greater Copenhagen EU Office befindet. Diese Institution vertritt die Interessen der Region Seeland in der EU. Die leitende EU-Referentin von Greater Copenhagen, Anne Meidahl Petersen, informierte die Gruppe in einem Vortrag über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Allein für die Forschung im Gesundheitswesen sind im Haushalt der EU 8 Milliarden Euro vorgesehen, weitere 5,3 Milliarden Euro stehen bis zum Jahr 2027 für die Implementierung von Maßnahmen im Gesundheitswesen bereit.
Die Informationsreise bot auch die Möglichkeit zu Begegnungen mit weiteren EU-Akteuren, darunter mit Jacob Just Madsen von DANRO (EU-Vertretung des Ausbildungs- und Forschungsministeriums). Er vermittelte nähere Einblicke in das Programm Horizon Europe. Anschließend äußerte sich dazu ein Teilnehmer Informationsreise, Prof. Troels Wesenberg Kjær, Oberarzt der Neurologischen Abteilung des Universitätshospitals Seeland: „Die ganzen Arbeitsabläufe in Brüssel sind mir nun viel verständlicher geworden, und das macht es mir als Forscher leichter, mich zu orientieren. Das bedeutet für meine Forschung, dass ich nun besser in der Lage bin, Anträge auf Forschungsfinanzierung zielgenau zu formulieren und so eine bessere Erfolgsrate zu erlangen.“ Weiterhin wurde die Gruppe über die Regionalentwicklung in der Region Seeland informiert. Dazu präsentierte der Direktor des Fondskontors, Carsten Krabbe, einen Vortrag.
Neue und frühere EU-Parlamentarier
Pernille Weiss, Abgeordnete des EU-Parlaments, informierte darüber, dass Übergewicht ein Thema auf der europäischen Tagesordnung ist, da dieses das Risiko auch für weitere Krankheiten erheblich erhöht. Hier könnte vielen Betroffenen geholfen werden, und sie selbst engagiert sich auch sehr für die Arbeit mit diesem Thema. Anschließend gab Søren Gade Einblicke in die Arbeit des Ausschusses für Krebsbekämpfung (BECA). Dieser hat unlängst einen Rapport erstellt, in dem die Politiker:innen empfehlen, dass ein Europäisches Krebsforschungszentrum eingerichtet werden sollte. Abschließend gab Christel Schaldemose einen kurzen Überblick zur Zusammenarbeit der EU-Länder während der Corona-Pandemie sowie zu den Herausforderungen bei der Anwendung von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen.
Als Guide und Kontaktperson während der gesamten Informationsreise begleitete das frühere Mitglied des EU-Parlamentes und heutige Mitglied des Regionsrates Seeland Freddy Blak die Gruppe. Er führte die Gruppe durch das Parlament und informierte unterhaltsam und gespickt mit vielen Anekdoten über den politischen Alltag, Abstimmungen und die Zuteilung von Redezeit für die 750 Mitglieder des Parlamentes: „Im Plenarsaal sitzen alle in ihren politischen Gruppen, und diese haben eine bestimme Redezeit. Beispielsweise hat der Hauptredner fünf Minuten Redezeit, um einen Sachverhalt darzulegen, während der sogenannte „Schatten-Redner“ drei Minuten Redezeit zur Verfügung hat. Nach dem Ablauf dieser Redezeit wird einfach das Mikrofon abgestellt. Das ist eine sehr effektive Methode“, erläutert Freddy Blak.
Forschungsfinanzierung
Die Informationsreise wurde von der Stabseinheit für Forschungsprojekte und klinische Optimierung (RePCO) am Universitätshospital Seeland organisiert. Eingeladen waren eine Reihe Forschende, die an Projekten in den Bereichen Digitaltechnologie, Schlafapnoe und COVID-19-Spätfolgen arbeiten. „Ich hoffe, die Teilnehmenden haben einen guten Einblick in die Möglichkeiten zur Forschungsfinanzierung mit diversen EU-Programmen erhalten. Während der Tour ergaben sich auch viele Gespräche zu Projektideen über Fachgrenzen hinweg“, sagt Søren Tvilsted, Programmleiter von RePCO.
An der Informationsreise nahmen RePCO und der Direktor für Regionalentwicklung der Region Seeland, Carsten Krabbe, teil. Weiterhin nahmen Forschende und Abteilungsleiter:innen der Neurologischen Abteilung, der Augenabteilung, die Klinisch Pharmakologische Einheit, die Hals-, Nase-, Ohren- und Kiefernchirurgische Abteilung am Universitätshospital Seeland sowie die Arbeits- und Sozialmedizinische Abteilung des Holbæk Krankenhauses teil.
Während der Informationsreise wurden folgende Projekte präsentiert:
- Interreg ØKS-Projekt ”Sleep Across Water”
- Interreg ØKS-Projekt “Covid-19-Spätfolgen”
- Interreg Deutschland-Danmark-Projekt ”NorDigHealth”