Smartwatch soll Stine helfen, ihr Gewicht zu reduzieren. „Ich sehe mich nicht als fett, aber ich habe Angst, es zu werden.“
Neuigkeit • von Fatma Güney
Stine Søgaard ist 35 Jahre alt und eine von Næstveds Bürger:innen, die gerne ihr Gewicht reduzieren wollen. Deshalb nimmt sie an einem neuen Forschungsprojekt teil, dass vom Universitätshospitals Seeland in Zusammenarbeit mit NorDigHealth durchgeführt wird. Sie testet eine spezielle Uhr, eine GoBe3-Smartwatch, die sie in den nächsten drei Monaten permanent am Handgelenk tragen soll.
Stine Søgaard wurde für den Versuch ausgewählt, da sie einen BMI von über 25 hat und damit zur Kategorie der Übergewichtigen zählt.
„Ich bin Mutter von drei Kindern im Alter von einem, drei und fünf Jahren. In der Mutterzeit habe ich immer mehr zugenommen, und meine Hosengröße wuchs immer weiter. Das hat sich einfach so entwickelt, und nun wiege ich 95 Kilo.“
Folge der Smartwatch: Das Ziel sind 80 Kilo
Die Forschungsstudie ist die erste ihrer Art – nicht nur in Dänemark, sondern weltweit. Der Versuch mit der GoBe3-Uhr soll unter anderem zeigen, ob damit beispielsweise Stine geholfen werden kann, nachhaltig an Gewicht zu verlieren. Im ersten Versuchsmonat soll sie so leben, wie gewohnt. Danach soll sie drei Monate lang genau den Anweisungen der Uhr folgen, was ihre Kalorienaufnahme betrifft.
„Ich hoffe, die Uhr fängt nicht an wie verrückt zu piepen, wenn ich mal einen Mars-Riegel esse. Aber ich hoffe, sie hilft mir, meine Gewohnheiten zu ändern und dadurch mein Gewicht zu reduzieren. Ich werde sicherlich nie eine schlanke Elfe von 60 Kilo werden, aber auf 80 Kilo will ich runter. Das ist mehr realistisch“, sagt Stine Søgaard, die als Ergotherapeutin in Ringsted arbeitet.
Søren Tvilsted ist Programmleiter am Universitätshospital Seeland, und er ist begeistert, wie viele Menschen Interesse zeigen, an diesem Versuch teilzunehmen.
„Nach einem Artikel in den Seeländischen Medien über Freddy Blak und sechs weitere Regionsratspolitiker:innen, die alle an diesem Versuch teilnehmen, haben wir rund 170 Anmeldungen bekommen. Das ist schon beeindruckend“, meint er.
Er hofft, dass die Uhr dazu Übergewichtigen helfen kann, ein größeres Bewusstsein zum Verhältnis zwischen ihrer täglichen Kalorienaufnahme und ihrem Kalorienverbrauch zu entwickeln.
„Ich glaube, die meisten versuchen es damit, ihre Essensportionen abzuwiegen. Das ist natürlich ziemlich umständlich. Da ist so eine Uhr hier eine viel einfachere Lösung, um seine Kalorienaufnahme zu messen“, sagt Søren Tvilsted.
Meistens sind es Frauen
Der Versuch begann am Freitag. 24 Männer und 46 Frauen hatten sich gemeldet, und das entspricht ziemlich genau dem Zeitgeist, da sich Frauen oftmals mehr für Ernährung und Gesundheit interessieren, als Männer. Einige Ehepaare nehmen auch gemeinsam an dem Versuch teil, um sich so gegenseitig motivieren zu können, sollte der Zeiger auf der Waage zu viele Pfunde anzeigen.
Alle hoffen, dass der Versuch bei den meisten zu einem nachhaltigen Gewichtsverlust führt. Das wäre ein gutes Resultat, sowohl für die Versuchsteilnehmer:innen, als auch für die Forschenden. Diese beobachten den Versuch sehr genau, denn letztlich soll er ja dazu beitragen, die Volkskrankheit Übergewicht in den Griff zu bekommen und die Volksgesundheit zu verbessern.
Gut zu wissen
Die GoBe3-Smartwatch kostet etwa 160 Euro.
Die sieben am Versuch teilnehmenden Regionsratspolitiker:innen waren nunmehr auch auf der Waage, und es zeigte sich, dass einige begonnen haben, an Gewicht zu verlieren. Endgültige Forschungsergebnisse liegen aber noch nicht vor.
NorDigHealth
Der Name NorDigHealth steht für „Novel Regional Digital Solutions for Improving Health“ und wird von der Abteilung Forschungsprojekte und klinische Optimierung am Universitätshospital Seeland geleitet.
NorDigHealth ist ein fachübergreifendes Forschungs- und Innovationsprojekt bei dem die Endnutzer – die Bürger:innen – persönlich aktiv teilnehmen und zum Projektergebnis beitragen. Zentrales Thema des Projektes ist es, herauszufinden, wie Digitalisierung und die Einbeziehung von Bürger:innen neue Ansätze im Gesundheitswesen ermöglichen.
Die Technologieentwicklung und Generierung von Daten erfolgt hier im Zusammenwirken von Bürger:innen, Forschenden und Unternehmen. Gemeinsam mache sie darauf aufmerksam, was eine wachsende Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit für die Bevölkerung bedeutet – und das nicht nur in Dänemark und Deutschland. Das Projekt mischt sich somit in die breitere politische Debatte ein, wie der Wohlstand in unseren Gesellschaften in einer Zeit bewahrt werden kann, in welcher der Wohlfahrtsstaat selbst immer mehr unter Druck gerät.
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