Corona drängt auf Digitalisierung
Neuigkeit • von Nina Matthiesen
Es gibt noch keinen Überblick über alle Folgen und Spätfolgen der Corona. Insbesondere in einem Bereich ist jedoch bereits ein deutlicher Effekt zu erkennen: Corona treibt die Digitalisierung in Gang - sowohl in der Gesellschaft als auch im Gesundheitswesen.
In Dänemark sind wir in Bezug auf die öffentliche Digitalisierung sowohl in Europa als auch weltweit führend. Wir stehen sowohl im EU-Digitalisierungsindex (DESI) als auch im UN-E-Government-Index ganz oben. Es hat uns durch die Coronakrise besser geholfen als viele andere Länder und weist auch von hier aus weiter nach vorne. Die Digitalisierung der deutschen Gesellschaft ist weit vom dänischen Niveau entfernt. Wie groß der Bedarf ist, stellt u.a. des Ziels der Bundesregierung vom Herbst 2019 klar, bis 2022 insgesamt 574 öffentliche Dienstleistungen zu digitalisieren.
Ende Juni verfolgten die dänischen Regionen den digitalen Wandel der Digitalisierung mit einer neuen Strategie für die digitale Gesundheit, "Gesundheit für Sie", die allen Bürgern eine bessere Möglichkeit bietet, sich an ihrer eigenen Gesundheit und Behandlung von Krankheiten zu beteiligen. Prävention und Behandlung müssen so weit wie möglich in der Nähe des eigenen Zuhauses und des Alltags erfolgen. Die Strategie beinhaltet einige der Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Coronazeit.
Insbesondere hat Corona u.a. die folgenden Ergebnisse im öffentlichen Gesundheitswesen geschafft:
- Zwischen dem 24. März und dem 30. Juni 2020 führten mehr als 1.000 dänische Kliniken mehr als 70.000 Video-Konsultationen mit der Mon Læge-App durch. Dies ist ein Anstieg von "fast Null", sagt Stephanie Lose, Vorsitzende der dänischen Regionen, zu Jyllands-Posten
- Die Dänen haben die Laborantworten auf Sundhed.dk und der App Min Sundhed 2,6 Millionen mal überprüft, alleine im Mai 2020
- Im April und Mai wurden 2.700 Interviews mit Psychologen über die neue Option Video-Konsultation auf sundhed.dk durchgeführt
- Im ersten Monat verwendeten die Dänen den neuen Coronavirus-Chatbot aus der Notfallvorsorge der Hauptstadtregion Dänemarks 180.000 Mal, um die Symptome zu bewerten
In einem Überblick über digitale Gesundheitslösungen, die während der Coronakrise einen Unterschied gemacht haben, erwähnt die IT-Branche Dänemarks auch eine Plattform für die Temperatur einer Menschenmenge, mit der die Körpertemperatur in größeren Versammlungen überprüft und Personen mit erhöhtem Risiko identifiziert werden können. Eine solche Gesundheitstechnologie kann beispielsweise an Eingängen in Krankenhäusern oder bei größeren Veranstaltungen eingesetzt werden und wird so auch zu einem Werkzeug für den Umgang mit dem neuen Alltag mit der Coronainfektion unter uns.
Auch in Deutschland war die zunehmende Digitalisierung - trotz des Ausgangspunkts auf niedrigerem Niveau - Teil der Lösung der Coronakrise. In Deutschland hat die Zahl der Ärzte, die eine medizinische Fernbehandlung in Anspruch nehmen, bei der Patientenkonsultationen online stattfinden können, erheblich zugenommen. In Krankenhäusern tragen zentralisierte Dashboards dazu bei, die effiziente Nutzung von Betten in verschiedenen Krankenhausumgebungen sicherzustellen. Deutschland hat außerdem eine eigene mobile App zur Kontaktverfolgung entwickelt, mit deren Hilfe die Ausbreitung des Virus verfolgt und kontrolliert werden kann. Und ein deutsches Startup hat einen „Corona-Bot“ gestartet, der den Benutzern Fragen stellt und hilft, zu beantworten, ob sie mit Corona infiziert wurden, wenn sie Symptome zeigen.
Im Allgemeinen bleibt Deutschland bei der Digitalisierung im öffentlichen Sektor und im Gesundheitswesen ansonsten zurück, und dies ist ein Problem in Bezug auf die Betreuung älterer und kranker Bürger. Ein Problem, dass bereits vor der Corona seit mehreren Jahren bekannt ist. Es schafft ein Bedürfnis und Möglichkeiten für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und voneinander lernen, und wir bei NorDigHealth freuen uns, Teil dieser Entwicklung und der bevorstehenden Lösungen zu sein.
Die Coronakrise ist ein Beispiel dafür, dass sowohl bestehende als auch neue digitale Lösungen in großem Umfang genutzt wurden und dass viele von ihnen auch auf neue und innovative Weise genutzt wurden. Viele der während der Coronakrise entwickelten Lösungen wurden zur Bekämpfung der Corona entwickelt, können aber auch in Zukunft zur Verbesserung des dänischen und deutschen Gesundheitssystems im Allgemeinen eingesetzt werden.